UKRAINISCH-CHINESISCH-
DEUTSCHES KUNSTWERK
"LANDRAT AUS SCHEISSE"

In der Kunst sind seit ihren Anfängen nur diejenigen von Bedeutung, die Wege für Neues ebnen.

Innerhalb dieser Tätigkeit sind nur Arbeiten von solchen Künstlern nennenswert, welche es mit ihren Werken geschafft haben, Bewegendes zu kreieren. Etwas, basierend auf der Thematik sowie Problemen der Gegenwart, Zukunftweisendes.

"Man muss etwas erreichen im Sinne einer Bewegung auf die Zukunft hin!" ist ein Leitgedanke von Joseph Beuys, der als eine der herausragendsten und weltweit bekanntesten aber auch umstrittensten deutschen Künstler des 20. Jh. in die Geschichte einging.

Arbeiten, welche diesen Kriterien entsprechen, bringen Menschen zum Nachdenken. Sie tragen dazu bei, das Leben gerechter zu gestalten und erträglicher zu machen.

So war es, so ist es und so wird es immer sein!

In den Zeiten, in welchen Bauern über Landesgrenzen mit tierischen Fäkalien handeln und sie über Tausende von Kilometern auf LKWs transportieren lassen, um mit dem wertvollen Material Felder zu düngen, wird an dieser Stelle...

...ein Livebild des weltweit ersten Portraits eines Menschen präsentiert, welches aus Exkrementen erstellt wurde.

Jede 60 Sekunden wird hier ein neues aktuelles Bild des internationalen Meisterwerkes hochgeladen.

Der gewaltige Kopf aus Scheiße hat ungefähr denselben Größenmaßstab wie das Haupt der berühmten Herkules-Figur aus dem Bergpark Wilhelmshöhe, der als der größte Bergpark Europas gilt und am 23.6.2013 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Bei dem hier dargestellten großformatigen Abbild handelt es sich um die Darstellung des in den Regionalmedien Nordhessens verbreiteten Gesichts vom Landrat des Kasseler Landkreises.

Die anbetungswürdige Installation entstand als eine künstlerische Reaktion bzw. Antwort auf die ständigen Bemühungen eines auf Kosten der Allgemeinheit betriebenen bürokratischen Gebildes, dieses Gesicht an möglichst vielen Stellen zu zeigen.

Der kostspieligen Maschinerie samt ihrer Routine kommt Artur Klose mit diesem Kunstwerk entgegen.

Aber in dem Fall entzog sich die Präsentation der zwanghaften Kontrolle des Verwaltungsapparates, welcher dauerhaft darum bemüht ist, jedes Auftreten des Gesichtes zu beeinflussen und zu kontrollieren, damit es außerhalb der Behörde nur in einem bestimmten Kontext gesehen wird:

Als eine Art Provinz-Superhelden-Figur, dessen jedes – auch noch so entbehrliches – Auftreten als eine huldigungswürdige Tat angepriesen wird und jede – auch noch so sinnlose – Handlung als eine Wohltat angehimmelt wird.

Eine internationale Gruppe von Künstlern treibt hiermit alle bisher in diese Richtung getriebenen Bemühungen und Prozeduren des Verwaltungsapparates auf die Spitze und ermöglicht eine direkte Anbetung der Provinzfigur!

Das Werk kann als eine Einladung verstanden werden, darüber rational nachzudenken, was sich hinter den kontrolliert verbreiteten Abbildungen und Informationen über Inhaber von lukrativen Pöstchen sowie der Glorifizierung von solchen Figuren in Wirklichkeit verbirgt.

Der Altar ist eine Aufforderung, Vernunft anzuwenden und sich zu fragen, ob es für solche Figuren, die mit ihrem Verhalten deutlich zeigen, dass sie völlig abgekoppelt von der Realität der Menschen sind, welche ihre extraorbitant hohen Gehälter finanzieren, in der Welt des 21. Jh. immer noch ein berechtigtes Dasein gibt.

Das Kunstwerk scheint die Frage zu stellen, ob in unserer Realität, in welcher bereits jeder vierte Arbeiter im Niedriglohnsektor arbeitet, jemand 8 440,83 Euro monatlich bekommen soll, der sich mit entbehrlichen Ritualen seine Zeit vertreibt – mit Handlungen, welche niemand aus den Menschenmengen braucht, welche gezwungen sind, mit schwerer Arbeit und mühsam verrichteten Tagewerk Derartiges zu finanzieren.

Der Grund für das Auftreten eines Kopfes an der zentralen Stelle innerhalb der Installation ist eine bewusste Entscheidung. Darstellung von Gesichtern gehört zu den ältesten innerhalb der Kunstgeschichte verwendeten Motiven. Es ist eine der vielen Parallelen, welche das Kunstwerk mit der Geschichte der Kunst mit ihren Stilrichtungen sowie mehr oder weniger bekannten Werken verbinden.

Selbstverständlich wurde das Auftreten des Gesichts keinem Zufall überlassen. Das Abbild entstand innerhalb eines äußerst aufwendigen Prozesses, an welchem Künstler aus mehreren Ländern beteiligt waren!

Die Auswahl des Gesichts betreffend passierte etwas Unfassbares!

Die Arroganz sowie die menschenverachtende Vorgehensweise, deren Anwendung einer in der weiten Welt völlig unbekannter kleiner deutscher Politiker innerhalb seiner Tätigkeit gewohnt zu sein scheint sich zu bedienen, bekam wie durch ein Wunder und gegen jede Erwartung die Möglichkeit, den Gästen einer derart renommierten Jubiläumsveranstaltung, wie die Zehnte Nacht der Museen, auf einer Riesenleinwand im Ausland präsentiert zu werden!

Derart Unfassbares zeichnet nur einen einzigen aus den Reihen der deutschen Provinzpolitiker aus und verleiht ihm schon deshalb eine ganz besondere Stellung unter ihnen!

Persönliche Erfahrungen haben zuvor gezeigt, dass Landrat Uwe Schmidt eine völlig andere Person ist, als die, die in den ständigen regionalen Veröffentlichungen dargestellt wird.

Unter dem konstruierten Trugbild war eine reale Person zu finden, welche es als eine Selbstverständlichkeit ansah, sprichwörtlich einem, ohne mit der Wimper zu zucken, ins Gesicht zu lügen.

Es hat sich herausgestellt, dass er samt dem ihm zur Verfügung stehenden Verwaltungsapparat bereit ist, sogar Intrigen anzuwenden, um seinen Verwaltungsbezirk rücksichtslos zu verstümmeln, zu entkräften und ihm zu schaden.

Sein Verhalten brachte Künstler auf die Idee, diesen besonderen Landrat auf eine bisher nie dagewesene Art und Weise in einem Kunstwerk zu verewigen!

Der Gedanke dafür nahm seinen Anfang am 12.3.15. während der Eröffnung der Ausstellung "Verfolgte russische Kunst" in dem westukrainischen Touristen-Magnet namens Lemberg (728 000 Einwohner). Als zentraler Punkt waren dort die von Moskauer Kunststudenten innerhalb ihrer Protestaktion erstellte Fliegenklatschen mit Gesichtern des Kasseler Oberbürgermeisters sowie dessen hochrangigsten Amtsdienern ausgestellt.

Auf die außergewöhnliche Entstehungsgeschichte der Designerobjekte reagierte der Direktor der ukrainischen Einrichtung während der Ausstellungseröffnung mit einer Aussage, für welche er einen Riesenbeifall bekam:

"Im Rathaus der Stadt Kassel scheint es ähnlich zu sein wie auf der Palette eines Künstlers:

Man mische rot mit grün und als Ergebnis bekommt man Scheiße."

Wie zutreffend die Auswahl des äußerst außergewöhnlichen Materials ist, aus welchem das oben dargestellte Kunstwerk gefertigt wurde, wurde während eines durch Artur Klose im Ausland durchgeführten Vortrages bestätigt. Als er in Georgien eines Tages das Drehbuch des während der Nacht der Museen in Russland gezeigten Films über das negative Verhalten von Landrat Uwe Schmidt präsentierte, stand ein Zuhörer auf und unterbrach den Auftritt mit einer kurzen eigens inszinierten Performance, innerhalb welcher der Mann einen Ausschnitt eines Gedichtes des deutschen Malers, Raumkünstlers und Werbegrafikers Kurt Schwitters vorgetragen hatte:
"OH, ANNA BLUME
DU BIST VON HINTEN WIE VON VORN"

Die kurze Aufführung ergänzte er um folgende Aussage:

"Was bei diesem Politiker vorne rauskommt (damit waren offensichtlich seine Worte gemeint), scheint nicht mehr wert zu sein, wie das, was bei ihm hinten rauskommt."

Dafür gab es nach einer Explosion von Lachen einen Riesenbeifall.

Mit der Auswahl des Materials für das Kunstwerk will Klose auf die lange Tradition aus den Anfängen der Kunst verweisen: Aus der Zeit vor mehreren tausend Jahren, als prähistorische Werke ausschließlich aus natürlichen Materialien entstehen konnten.

Obwohl der erwähnte Kurt Schwitters in seiner Kunst niemals Exkremente verwendete, stellt der gewählte Werkstoff trotzdem eine direkte Verbindung zu seinen Arbeiten her, welche die Stilrichtungen des Konstruktivismus, Surrealismus und Dadaismus umfassten und über welche ihr Autor Folgendes offenbarte:

"Man kann auch mit Müllabfällen schreien! Und das tat ich, indem ich sie zusammen leimte und nagelte!"

Es ist einleuchtend, dass sich die Kunst der Gegenwart nicht der Mittel der damaligen Zeit bedienen darf, sondern aufbauend auf bereits Hervorgebrachtem sich weiter entwickeln und mit neuen Ausdrucksformen aktuell bleiben muss.

Wenn es sich nach der Aussage von Schwitters in seiner Kunst um das Schreien mit Müllabfällen handelt, dann haben wir innerhalb des chinesisch-ukrainisch-deutschen Kunstwerkes von Artur Klose mit einem Gebrüll von Exkrementen zu tun!

Die Materialauswahl stellt Artur Klose zwangsläufig in die Nähe von Künstlern, die in ihren Arbeiten bereits vor ihm den gleichen Stoff verwendeten. Jedoch war keiner von ihnen so weit gegangen, mit derart extremen Mitteln solch deutliche gesellschaftskritischen Äußerungen zu tätigten. Am nächsten zu dem neuesten Werk von Artur Klose scheint die Arbeit des polnischen Künstlers Oskar Dawicki zu stehen, in welcher der Pole Handabdrücke seiner Künstlerkollegen in Kuhmist verewigte – nach dem Vorbild des berühmten Walk of Fame in Los Angeles, wo bisher 2.574 Sterne eingelassen wurden, mit welchen Prominente geehrt werden, die eine wichtige Rolle vor allem in der amerikanischen Unterhaltungsindustrie gespielt haben oder spielen.

Vor Klose ist niemand innerhalb der Kunstwelt auf die Idee gekommen, aus diesem – nicht nur von Oskar Dawicki im Laufe seiner künstlerischer Arbeit verwendeten – Material ein Porträt zu erstellen.

Niemand vor ihm kam auf die Idee, sinnentleertes Vorgehen von Politikern mit ihren entbehrlichen Ritualen mit einer derart außergewöhnlichen Art und Weise zu pointieren!

Mit dem einzigartigen Werk wurden die Grenzen des Genres der Portraitmalerei gesprengt!

Es ist nicht nur revolutionär für das Genre des Portraits, sondern auch bahnbrechend innerhalb der Geschichte der Kunst!

Im Gegensatz zu Oskar Dawicki, der Kuhmist für sein Kunstwerk persönlich bei einem Bauern holte, ließ Artur Klose alle benötigten Fäkalien von seinen Kollegen in der Ukraine innerhalb einer aufwändigen Aktion speziell für die Erstellung des Porträts sammeln. Ausgesondert wurden sie im Jahre 2016 aus den dafür vorgesehenen Körperöffnungen von herrenlosen Hunden in mehreren Regionen des zweitgrößten Landes Europas.

Das chinesisch-ukrainisch-deutsche Kunstwerk beinhaltet neben den bereits erwähnten unzählige weitere Verweise auf mehr oder weniger bekannte Werke innerhalb der Geschichte der Kunst.

Schon der Titel "Ceci n'est pas eine Pfeife, c'est Hundescheisse." des Kunstwerkes, welches aus einem materiellen (ausgestellter „Altar“) sowie einem virtuellen Teil (diese Internetseite) besteht und diese mit der rund-um-die-Uhr Übertragung eines Livebildes unzertrennlich miteinander verbunden sind, stellt eine direkte Verbindung zu einem der weltweit bekanntesten und bedeutendsten Schöpfungen innerhalb der Kunst dar: Zu dem Ölgemälde des Belgiers René Magritte mit dem Titel "La trahison des images" (wörtlich: "Der Verrat der Bilder"), auf dem eine Pfeife oberhalb des Schriftzugs "Ceci n'est pas une pipe." abgebildet ist.

"La trahison des images" entstand in der Zeit, als Surrealisten kaum Beachtung fanden. Dazu kommt, dass Magritte nicht einmal innerhalb der Szene der Surrealisten ernst genommen wurde. Trotzdem erkannte Salvador Dalí sofort – als einer der wenigen –, dass das Gemälde in wenigen Jahren in die Rolle eines Klassikers aufsteigen wird.

Im Zusammenhang mit dem Werk von Artur Klose ist es interessant zu wissen, dass René Magritte in einer über ihn später erscheinenden Monografie auf das "Pfeifenbild" (welches keine Pfeife ist, sondern nur ein Abbild einer Pfeife /"Da man sie nicht stopfen kann" – wie er selbst argumentierte/), verzichtete.

Das tat er aus Angst vor der Willkür der deutschen Bürokratie. Um zu verhindern, dass die Mitglieder dieser Verwaltungsstrukturen ihn als Geisteskranken einstufen und damit einen Grund geschaffen hätten, ihn zu ermorden – wie das die deutsche Bürokratie der damaligen Zeit für gewöhnlich zu tun pflegte.

Das Vermischen von zwei Sprachen im Titel des Landrat-Porträts kann auch ein Hinweis auf Erfahrungen sein, welche jeder Migrant während des Lernprozesses nach der Ankunft in seinem Reiseziel durchmacht und innerhalb welchen fehlende Lücken im Wortschatz der neu zu erlernenden Sprache mit Ausdrücken aus der Muttersprache gestopft werden. In den Zeiten, welche von vielen hierzulande als eine Invasion von Fremden empfunden werden, steigert ein solches Detail die Verankerung des Kunstwerkes innerhalb der deutschen Realität der Zeit seiner Entstehung und vervollständigt die Berechtigung seines Daseins.

Auf die Frage, ob das Vorhandensein des Wortes "Pfeife" im Titel seines Werkes darauf zurückzuführen ist, dass es auch als Synonym zu "Flaschen" und "Banausen" gilt und es in einem derartigen Kontext verstanden werden kann, antwortet der Künstler nicht. Diesbezüglich sagte er nur, dass er derartige Interpretationen als Aufgabe und in der Verantwortung aller Betrachter seiner Arbeit zu liegen sieht. Also auch in der Verantwortlichkeit des Landrates und aller Mitglieder seiner Verwaltungsstrukturen, die mit ihrem Verhalten die Voraussetzungen für die Erstellung eines solcher Kunstwerkes geschaffen haben. Auf der Suche nach möglichen Antworten auf derartige Fragen kann man sich vielleicht innerhalb der Landtat-Bus-Fotos begeben, welche im Kapitel
zu sehen sind. Dazu ist auch das Landrat-Pullermann- und andere Fotos geeignet, auf welchen drei Männer ihre Hände auf den Bällen der Provinzfigur zärtlich nieder- und unterlegten und welche im Kapitel
zu finden sind.

Sicher ist, dass während Andy Warhol den einfachen Weg nahm und für seine weltberühmten Siebdruck-Portraits Gesichter von Personen auswählte, welche in der Welt sehr bekannt waren, entschied sich Artur Klose mit seinen Künstlerkollegen für das Gegenteil.

Er verwendet eine der unzähligen Physiognomien der Provinzprominenz, welche lediglich von Einwohnern einer einzigen unscheinbaren kleinen Region erkennen können. Und das bei weitem nicht alle!

Artur Klose entriss eins solcher Gesichter ihrem lokalen Wirkungskreis und katapultierte es in ein neues Leben, welches sich weit außerhalb ihres bisherigen Auftretungsbereiches abspielt. Dort erreichte es dank der Kunst des Authentischen Realismus bisher nie dagewesene Dimensionen. Neben der Präsentationen auf unzähligen Vorträgen im Ausland kann als ein Höhepunkt das Auftreten des Gesichtes innerhalb der bereits erwähnten Jubiläumsmuseumsnacht im größten Land der Erde gewertet werden!

In Zukunft ist es geplant, den Altar um einen Audioteil zu ergänzen, innerhalb welchem stündlich ein Lied ertönen wird, dessen Text erst geschrieben werden muss. Sein Inhalt soll auf dem Text des patriotischen US-Amerikanischen Liedes "God Bless America" basieren. Das geplante Lied bekam bereits den Titel "God Bless Landrat Uwe Schmidt", was dem zukünftigen Texter die genaue Richtung zeigt, in welcher sich der Kontext der Hymne des Landkreises Kassel bewegen soll.

Das Audioteil ruft zwangsläufig Assoziationen zum "Tragbaren Kriegerdenkmal" (im Original: "The Portable War Memorial") des Objekt- und Konzeptkünstlers Edward Kienholz, wo das "God Bless America" in seiner berühmtesten gesungenen Fassung von Kate Smith aus einer Mülltonne erklingt. Jedoch nicht in einem einstündigen Zeitrythmus, sondern ununterbrochen in einer nervenden endlosen Schleife.

Außer dem bekannten Lied bediente sich Kienholz in diesem Werk eines weit verbreiteten Motives des preisgekrönten Fotos, welches 1945 bei der Eroberung einer japanischer Insel entstand und welches davor unter Anderem auf Plakaten und Briefmarken verbreitet wurde.

Vor Kienholz erlangte das von ihm verwendete berühmte Fotomotiv seinen Höhepunkt, als es in dem United States Marine Corps War Memorial in Arlington verarbeitet wurde.

Mit der Verwendung des Liedes ist es Artur Klose gelungen, in seinem Kunstwerk die Propagandamaschinerie der allerhöchsten Ebene mit der Welt der Propagandamaschinerie der alleruntersten Ebene sowie deren Erzeugnissen und Konsum exzellent zu verbinden!

Beteuerungen von den Gästen des German Center of Modern Art, wonach überall in Deutschland der gleiche überteuerte Zirkus von leeren Gesten sowie entbehrlichen Ritualen vorzufinden ist und dass Landrat Uwe Schmidt nicht der einzige ist, der bereit ist, einen engagierten Menschen wie einen Aussätzigen zu behandeln und mit Lügen und Intrigen seinen Verwaltungsbezirk verstümmelt und ihm schadet, brachten Artur Klose auf die Idee, aus dieser einen Arbeit eine ganze Reihe entstehen zu lassen.

Mit der geplanten Werkgruppe knüpft Artur Klose an die Serie von 48 Porträts von Persönlichkeiten an, die die Moderne stark beeinflussten, welche von Gerhard Richter gemalt wurden und welche während der Biennale in Venedig im Jahre 1972 im deutschen Pavillon zu sehen war.

Bereits einmal wurde das Konzept des 1932 in Dresden geborenen Gerhard Richter erweitert. Weil auf seinen Gemälden ausschließlich Männer zu sehen waren, fertigte der österreichische Maler Gottfried Helnwein im Jahre 1991 einen Zyklus von 48 Porträtbildern weiblicher Persönlichkeiten an, die ebenfalls in der Geschichte der Moderne eine herausragende Rolle spielten.

Es ist interessant zu erwähnen, dass Richter mit dem Malen seiner Porträtserie in dem Jahr begann, in welchem Artur Klose geboren wurde.

Helnwein erweiterte diese Werkgruppe um sein eigenes Konzept in dem Jahr, in welchem Artur Klose seine oberschlesische Heimat verließ und nach Deutschland übersiedelte.

Jetzt – 46 Jahre nach dem Beginn der Arbeit am ersten Teil der dreiteiligen Reihe und 26 Jahre nach der Erweiterung des Konzeptes und den zweiten Abschnitt – begnnt Artur Klose im Jahre 2017 die Reihe nach seiner Vorstellung mit der dritten Komponente zu vervollständigen, um damit die Vollkommenheit des Konzeptes zu erreichen.

In seiner Serie von 48 Porträts plant Klose 48 mal das gleiche bereits den Seiten der regionalen Blättern entnommene Gesicht in der gleichen Größe und gleicher Form zu erstellen. Jedoch soll für jedes weitere Porträt Material aus Häuflein einer anderen Spezie verwendet werden, welche jeweils in einem anderen Land gesammelt werden sollen.

Die sich oft wiederholenden Aussagen, wonach es in jeder Ecke und jedem Ende Deutschlands Politiker gibt, die sich gleich benehmen und Ähnliches von sich geben wie der Landrat des Kasseler Landkreises, erwidert Klose immer mit der gleichen Behauptung, dass er weder aktuell noch in der Vergangenheit weder in Ulm noch in Berlin oder auch in Limbach-Oberfrohna gelebt hat und Erfahrungen sammeln konnte, welche ihm ermöglichen würden, den Wahrheitsgehalt von solchen Aussagen zu bestätigen.

Er lebt in einer bestimmten Gegend, in welcher diese künstlerische Arbeit auf einem festen Fundament aus eigenen Erfahrungen und Erlebnissen gewachsen ist.


Trotzdem steht jedes Teil der geplanten Werksreihe symbolisch für alle sich derartig Benehmende sowie deren Schwindel und Lügen.

Mit der Bezeichnung "Die Hoffnung des zum Tode verurteilten" will Klose seiner 48teiligen Werksgruppe als Ganzes einen Namen geben. Der Titel scheint eine direkte Anspielung auf das erlebte menschenverachtende Verhalten vom Landrat des Kasseler Landkreises sowie weiteren Mitgliedern der Verwaltungsstrukturen Nordhessens zu sein, womit Ausgrenzung von Menschen betrieben wird, womit Menschen zu Trägheit und Teilnahmslosigkeit getrieben werden und womit sie innerhalb der den Politikern zur Verfügung stehenden perfiden Mitteln mit ihren Lügen und Intrigen Menschen an den Rand der Gesellschaft treiben. Wer sich aber in der Kunst des letzten Jahrhunderts auskennt, der wird wissen, dass eine Arbeit mit einem solchen Titel in einem Museum in Barcelona bereits existiert. Wie bei Kloses Werken handelt es sich dabei auch um eine Reihe. Gemalt hat sie Joan Miró und von ihm bekam sie den Titel, welcher in der Orginalsprache "L'espoir du condamné à mort" heißt. Das letzte Stück der Gemäldereihe vollendete der am 20.4.1893 geborener Spanier an dem Tag, an welchem das letzte Todesurteil unter dem Regime von Francisco Franco vollstreckt wurde – nur 20 Monate vor dem Tod des Diktators.

Bezüglich des von ihm gewählten Titels für seinen Werkszyklus sowie dem eventuell bewusst erstellten Zusammenhang zu der spanischen Gemäldereihe mit der gleichlautenden Benennung sagte Artur Klose lediglich Folgendes:

"Die sogenannte Vernichtung durch Arbeit gehört hierzulande Gott sei Dank der Vergangenheit an.

Was in diesem Land heutzutage angewendet wird, bezeichne ich als Vernichtung durch Ausgrenzung.

Meine Kunst soll einen Beitrag dazu leisten, dass diese abscheulichen Praktiken beendet werden."

Was Artur Klose hier mit einer Provinzgröße innerhalb seiner Kunst vollzieht, erinnert an das Geschehen auf der Oberfläche des Gemäldes von Max Ernst, welches mit "Die Jungfrau züchtigt das Jesuskind vor drei Zeugen: André Breton, Paul Éluard und dem Maler." betitelt wurde.

Darauf schlägt die Mutter Gottes das Jesuskind so stark auf seinen nackten Hintern, dass sein Heiligenschein auf den Boden fällt.

In der antiklerikalischen Haltung von Max Ernst vermutet man den Grund für die Entstehung des Kunstwerkes, mit welchem er wahrscheinlich auch mit seiner streng katholischen Erziehung abrechnete.

Die Frage über die Richtigkeit des Vergleichs beantwortet Artur Klose mit Worten, in welchen es um Religion und Politik geht:

"Wenn jemandem die Rituale der katholischen – oder auch einer anderen – Kirche nicht gefallen und er sie nicht unterstützen möchte, der hat die Möglichkeit zu unterbinden, dass er diese mitfinanziert.

Man hat aber keine Möglichkeit zu unterbinden, dass man Rituale von Politikern mitfinanziert, welche man für sinnlos und entbehrlich hält und mit welchen sich diese ihre Zeit vertreiben.

Über die Kunst von Kurt Schwitters, welche von der deutschen Bürokratie seinerzeit als "entartet" gebrandmarkt wurde und heute in den Sammlungen der wichtigsten Kunstmuseen zu finden ist, sagte man damals, dass sie "reine Idiotie" ist.

Für reine Idiotie halte ich einen derartigen Zeitvertreib eines Politikers, innerhalb welchem dieser von Ort zu Ort herumfährt, um sich vor oder auch in einem Bus fotografieren zu lassen und dergleichen Auftritte.

Hugo Ball – Mitbegründer der Dada-Bewegung – verkleidete sich als Röhre und ließ sich so auf der Bühne herumtragen. Sein Verhalten hatte im Zusammenhang mit einem Bühnenauftritt Sinn gehabt.

Aber was Provinzpolitiker innerhalb ihrer Auftritte mit ihren entbehrlichen Ritualen treiben, das ist völlig krank. Dabei halten diese ihre lächerlichen Aufführungen für notwendig. Für sie ist das HEILIGER ERNST! Sie führen sich dabei auf, als wenn sie die Ursache von allem wären, was existiert und was Menschen mit ihrer harten Arbeit erschaffen haben.

Ich schlage vor, eine Pappfigur von Ort zu Ort herumzufahren, um damit Fotos zu erstellen für den Fall, dass es unter den Parteibuchbesitzern niemanden gäbe, der ehrenamtlich bereit wäre, sein Gesicht für derartige Zwecke zu Verfügung zu stellen.

Auch einen herrenlosen Hund zu derartigen Fototerminen hin und her zu kutschieren hätte mehr Sinn gehabt als den Landrat. Denn dann hatte man zumindest etwas Einzigartiges getan, wofür sich mit Sicherheit mehr als nur ein oder zwei regionale Anzeigenblätter interessieren würden."

Artur Klose ließ sich für die Erstellung von seinem neuesten Kunstwerk von den alltäglichen banalen Ritualen eines ihm persönlich bekannten lokalen Politikers in der Art und Weise inspirieren, wie sich der US-amerikanischer Maler und Pop Art-Künstler Roy Lichtenstein von Dingen der einfachen alltäglichen Welt inspirieren ließ. Lichtenstein fand seine Motive in der der realen Welt entfernten, künstlichen Realität der Comic-Hefte und Illustrierten.

Artur Klose entnahm das Motiv der zeitgenössischen Propaganda der untersten Parteibuchbesitzerwelt.

Beides hat mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun. Die naive Parteipropaganda hat genauso wenig mit der Wirklichkeit und der realen Welt zu tun wie Botschaften der Werbeanzeigen, welche Lichtenstein als Vorlage für seine Gemälde auswählte.

Über das Kunstwerk könnte man auch einfach sagen, dass böse Taten stinken und es halt eben deshalb dazu kam, dass mit diesem Gesicht ein solches Portrait entstand. Weltweit zum ersten Mal!

Man kann auch sagen, dass gelungene Portraits vorrangig das beinhalten, was Künstler von der porträtierten Person in sich aufgenommen haben und verinnerlichten.
Aktionen, innerhalb welcher ukrainische Künstler im Jahr 2016 Hundehaufen in mehreren Regionen ihres Landes für das Porträt sammelten, wurden fotografisch dokumentiert. Auf dem Bild ist ein besonders edler Fundort samt dem Material und dem Werkzeug, mit welchem es gesammelt wurde, zu sehen: Der Chreschtschatyk! Die zentrale Straße der Kiewer Innenstadt!

Bezüglich der Vorlagezeichnung für das Kunstwerk wurde international ein Wettbewerb ausgeschrieben. Obwohl die Jury aus allen eingereichten Arbeiten die oben abgebildete Ausführung als die Nummer auswählte, konnte die Entscheidung des Jurorenkomitees in der Umsetzung des Kunstwerkes nicht berücksichtigt werden. Es wäre zu aufwändig, Exkremente in mehrere hell-dunkel Varianten zu sortieren. Desweiteren sind keine Hunde bekannt, die Exkremente in roten Tönen aussondern. Deshalb wurde für die Endausführung eine schlichte schwarz-weiß Zeichnung eines Chinesen verwendet. Auf dem Foto ist die aus Moskau eingereichte aufwändige Arbeit der Gewinnerin des Wettbewerbes zu sehen, wie sie in der Endphase ihres Entstehungsprozesses auf dem Schreibtisch in der russischen Hauptstadt aussah.

Der HNA-Leserbrief vom 14.3.17 veranschaulicht ein allgemein bekanntes Ärgernis. Jeder, der östliche sowie südöstliche Staaten besuchte, weiß, dass dort die Situation mit der Problematik viel gravierender ausfällt, als in unserer sauberen Bundesrepublik. Somit wurde mit dem Landrat-Kunstwerk als Nebeneffekt auch ein nützlicher Beitrag bezüglich der Sauberkeit auf den Straßen und Gehwegen in der Ukraine geleistet.

Unzählige Könige und Herrscher bedienen sich der Fähigkeiten von Künstlern, um das Genre der Porträtmalerei dafür zu nutzen, sich selbst sowie die Untertanen von eigener Größe sowie Herrlichkeit zu überzeugen. In der Politik hat das Herrscherbild oder das Porträt eines Regierungschefs eine lange Tradition und wurde oft als staatliches Symbol benutzt. Es ziert Münzen (z. B. Elisabeth II.), Banknoten (z. B. Mao Zetong), Briefmarken (wie im Fall von Adolf Hitler) oder auch öffentliche Gebäude (z. B. das von Jörg Immendorf erschaffene Gesicht des ehemaligen Bundeskanzlers in Gold aus der Kanzler-Galerie vom Berliner Kanzleramt /Quelle: HNA; 10.7.07/). Auf diese Weise erfüllt es seine Funktion innerhalb des Personenkultes.

Dass ein deutscher Künstler im einundzwanzigsten Jahrhundert die Notwendigkeit verspürte, das Gesicht eines Politikers in Gold zu malen, spielte möglicherweise bei der Wahl des Materials auch eine Rolle, für deren Verwendung sich Artur Klose bei der Erstellung des Porträts eines anderen Politikers entschied.

Mit seiner Entscheidung leistete der nordhessische Künstler einen beachtlichen Beitrag bezüglich der Vielfalt innerhalb des Genres der Porträtmalerei und steht mit seinem Werk im Dialog auch mit dem oben abgebildeten Bild von Immendorf.

Wenn Nordhessen schon die Region ist, in welcher Köpfe aus Brot entstanden sind, dann passt es sehr gut, dass gerade dort Porträts aus einem anderen außergewöhnlichen Material entstehen. Denn man kann sich nicht nur darauf beschränken, was rein kommt. Die nordhessische Politik zeigte mit ihrem Verhalten deutlich, dass es in dieser Provinzregion notwendig ist, sich auch damit zu beschäftigen, was hinten raus kommt. /Quelle: HNA; 25.2.17/